Gastroenterologie Krankheitsbild

Magen-Darm-Erkrankungen der Gastroenterologie

Unter dem Begriff „Gastroenterologie“ versteht man ein Teilgebiet der Inneren Medizin, das Erkrankungen der Speiseröhre, des Magens, des Dünn- und Dickdarms, der Leber, der Gallenblase, der Gallenwege sowie der Bauchspeicheldrüse behandelt.

Die Gastroenterologie wird hauptsächlich in die drei Bereiche Diagnostik, Behandlung und Nachsorge aufgeteilt und beinhaltet diagnostische Verfahren wie z.B. Funktionstests, Ultraschalluntersuchungen, Endoskopie (z.B. Magen- und Darmspiegelung) und bei entsprechenden Fragestellungen ultraschallmarkierte oder –gesteuerte Punktionen von Organen (z.B. Leber).

Durch Gewebeproben im Rahmen endoskopischer Untersuchungen, sogenannte „PE’s“, die dem Pathologen zugeführt werden können auffällige Befunde weiter abgeklärt, oder im Falle der Koloskopie mögliche Krebsvorstufen, sogenannte Polypen, sicher entfernt und das Auftreten von Dickdarmkrebs an dieser Stelle wirksam verhindert werden.

Auch der Nachweis des weit verbreiteten Helicobacter pylori, der in einer Vielzahl der Fälle für das Entstehen von Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren verantwortlich ist, geschieht über die Entnahme von Gewebeproben. Dieser kann bei entsprechendem Nachweis mit einer Kombinationstherapie behandelt werden.

Eine weitere große Gruppe von Erkrankungen stellen die Malassimilationssyndrome (verminderte Verwertung von Nährstoffen). Sie äußern sich häufig durch Symptome wie Durchfall, Blähungen, Appetitlosigkeit und Leistungsminderung. Es handelt sich hierbei um Erkrankungen, die häufig im oberen Dünndarmabschnitt (Jejunum) lokalisiert sind und die zu einer verminderten Aufnahme von Nähstoffen führen können. Diese können beispielsweise im Falle der Laktoseintoleranz, hier wird das Enzym Laktase, daß für die Spaltung des Milchzuckers (Lactose) verantwortlich ist nicht oder nur unzureichend gebildet, durch einfache nicht invasive Tests nachgewiesen werden. Auch bei anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z.B. Histamin-, Fruktoseintoleranz) kommen nicht invasive Testverfahren zur Anwendung.

Bei der Sprue handelt es sich um eine Unverträglichkeit gegen Klebeeiweiße in Getreide, die durch Gewebeproben aus dem Zwölffingerdarm und durch eine Blutuntersuchung festgestellt werden.

Ein häufiger und sehr belastender Grund für Patienten einen Arzt aufzusuchen sind länger bestehende Durchfälle (Diarrhoen) oder Verstopfung (Obstipation). In unserer Praxis können an Hand der individuell erhobenen Krankheitsgeschichte (Anamnese) entsprechende weiterführende Untersuchungen und ggf. entsprechende Therapien eingeleitet werden.

Die nachfolgenden Informationen wurden gemäß dem derzeitigen Stand der Wissenschaft (Frühjahr 2015) unter Berücksichtigung der derzeit gültigen Leitlinien erstellt.

Neben den unten gegebenen Kurzzusammenfassungen zu den einzelnen Erkrankungen können sie weiterführende Informationen über die Linksammlung erhalten. Für die Richtigkeit der dort gegebenen Informationen können wir leider keine Verantwortung übernehmen.

Wann ist eine Untersuchung notwendig?

Treten häufiger folgende Symptome auf sollten Sie zur Untersuchung:

  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Blähungen
  • Wiederkehrende Bauchschmerzen
  • Anhaltende Übelkeit und Erbrechen
  • Sodbrennen
  • Schluckbeschwerden
  • Blut im Stuhl oder schwarzer Stuhl
  • Bluterbrechen und Kaffeesatzerbrechen
  • Blutarmut
  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Nachtschweiß

Häufige Krankheitsbilder

Erkrankungen des oberen Verdauungstrakts

  • Druck- und Völlegefühl im Oberbauch
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen
  • Sodbrennen
  • Schluckbeschwerden

Bei vielen der folgenden Erkrankungen können die o.g. Symptome vorhanden sein. Häufig liegen zeitgleich mehrere Erkrankungen nebeneinander vor, z.B. eine Magenschleimhautentzündung und eine Entzündung der Speiseröhre. Aber auch das Fehlen oder nur gering ausgeprägte Beschwerden schließen eine Erkrankung nicht aus.

Ein Magengeschwür beispielsweise kann stärkste Schmerzen aber auch keine oder nur geringe Beschwerden verursachen. Länger andauernde Symptome machen eine endoskopische Diagnostik oft unverzichtbar.

Die häufigsten Ursachen sind medikamentös meist gut behandelbar. Es gilt jedoch stets ernsthaftere Ursachen, beispielsweise Geschwüre oder Krebs auszuschließen. Neben dem klinischen und endoskopischen Bild ist die Gewinnung von Gewebeproben ein unverzichtbarer Bestandteil für die Diagnosesicherung.

Refluxkrankheit der Speiseröhre (Refluxösphagitis) und Barrettösophagus

Häufige Symptome:

  • Sodbrennen
  • Aufsteigende, brennende Schmerzen hinter dem Brustbein
  • Schluckbeschwerden
  • Husten, Heiserkeit (vor allem morgens)
  • Globusgefühl (als ob einem etwas im Hals stecken bleibt)
  • Erbrechen gelegentlich auch mit Blut oder als Hämatin (Kaffeesatz)
Refluxösphagitis 
Refluxösophagitis bei großem Zwerchfellbruch
Barrettiösophagus 
Barrettösophagus

Bei einer Entzündung der Speiseröhre (gastroösophageale Refluxkrankheit) kann ein gestörter Verschluss des unteren Schließmuskels der Speiseröhre gegenüber dem Magen die Ursache sein.Die dadurch in die Speisröhre zurückfließende Magensäure bewirkt ein heftiges “Brennen”, das Sodbrennen genannt wird. Die empfindliche Innenwand der Speiseröhre kann sich entzünden bis hin zur Geschwürbildung. Bei schwereren Entzündungen können dabei auch Schluckbeschwerden mit Globusgefühl bestehen. Im schlimmsten Fall kann feste Nahrung in der Speisröhre stecken bleiben. Diese entzündlichen Veränderungen können durch eine Magenspiegelung leicht erkannt werden.

Refluxbeschwerden sollten ernst genommen werden und falls nicht bereits geschehen endoskopisch abgeklärt werden, da sich hinter den Beschwerden in sehr seltenen Fällen auch Speiseröhrenkrebs verbergen kann. Ist die Diagnose „Refluxösophagitis“ gesichert können die Entzündungen mit einer Säureblockertherapie (Protonenpumpenhemmer) zur Abheilung gebracht werden.

Besteht die Entzündung der Speisröhre unbehandelt über einen längeren Zeitraum kann ein „Barrettösophagus“ entstehen. Hierbei wird die innere Zellschicht der Speisröhre umgewandelt. Diese Umwandlung, wird als Krebsvorstufe (Präkanzerose) und sollte je nach Ausprägungsgrad in angemessenen Zeitabständen endoskopisch kontrolliert werden.

Mehr zum Thema: DGVS-Leitlinie Refluxkrankheit

Magenschleimhautentzündung (Gastritis)

Häufige Symptome:

  • Oberbauchschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Völlegefühl
  • Appetitlosigkeit
Gastritis 
Gastritis

Es handelt sich hierbei um eine oberflächliche Entzündung der Magenschleimhaut. Diese entsteht meist, wenn die Säureproduktion und der Säureschutz des Magens im Ungleichgewicht sind und die Magensäure dadurch die Magenschleimhaut angreifen kann.

Häufige Ursachen sind eine Besiedelung mit Helicobacter pylori (Typ-B Gastritis) oder die Einnahme von Schmerzmitteln (Typ-C Gastritis), sogenannte „Nicht Steroidale AntiRheumatika“ (NSAR), beispielsweise Diclofenac, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure.

Die Ausprägung und die damit verbundenen Beschwerden können sehr variabel sein und entsprechen nicht immer dem Bild welches sich dem Untersucher während der Untersuchung bietet. Durch zusätzliche Einnahme von Kortison, Rauchen oder Alkohol erhöht sich das Risiko einer Magenschleimhautentzündung.

Magengeschwür (Ulcus ventriculi)

Häufige Symptome:

  • Stechender Dauerschmerz ohne Besserung nach der Nahrungsaufnahme
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Völlegefühl
  • Appetitlosigkeit
Magengeschwür 
Magengeschwür

Das Magengeschwür entsteht durch eine längere andauernde lokale Entzündung des Magens. Hierbei kommt es im Gegensatz zu der Magenschleimhautentzündung zu einer Zerstörung mehrerer Wandschichten des Magens, welche unbehandelt in seltenen Fällen bis in einen Magendurchbruch (Perforation) münden kann. Die Symptome können sehr variabel sein und u.U. auch völlig fehlen.

Die häufigsten Ursachen sind wie bei der Magenschleimhautentzündung eine Infektion mit Helicobacter pylori und/oder die Einnahme von „Nicht Steroidalen AntiRheumatika“ (NSAR). Auch hier besteht ein Missverhältnis zwischen der vom Magen produzierten Säure und dem bestehenden Säureschutz.

Alarmsymptome sind schwarzer Stuhlgang, sogenannter Teerstuhl, Schwindel oder Kreislaufschwäche, seltener frisches Blut im Stuhl. Liegen solche Symptome vor sollte unverzüglich ein Arzt informiert oder aufgesucht werden, damit eine weitere Abklärung gezielt eingeleitet werden kann.

Ein Magengeschwür muss mit Gewebeprobeentnahmen bis zu seiner vollständigen Abheilung endoskopisch kontrolliert werden, da sich dahinter in sehr seltenen Fällen Magenkrebs verbergen kann.

Mehr zum Thema: DGVS-Leitlinie Helicobacter pylori

Magenkrebs (Magenkarzinom)

Häufige Symptome:

  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Leistungsknick
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Blutarmut (Anämie)
  • Schwarzer Stuhlgang (Teerstuhl)
Malt-Lymphom 
Malt-Lymphom, Helicobacter pylori Nachweis positiv

Magenkrebs hat der Regel seinen Häufigkeitsgipfel jenseits des 50. Lebensjahr. Mit einer Häufigkeit von ca. 5% in Deutschland ist es eine vergleichsweise seltene Krebserkrankung. Daher existieren, anders als beim Dickdarmkrebs in Deutschland keine Vorsorgeprogramme. Als Ursache für das Entstehen von Magenkrebs wird beispielsweise eine chronische Entzündung, häufig durch Helicobacter pylori verursacht, angenommen. Daneben stellen die Ernährung (z.B. hoher Nitrosamingehalt) Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum begünstigende Faktoren dar. Genetische Faktoren spielen in den allermeisten Fällen eine untergeordnete Rolle.

Da Symptome oft erst nach einem längeren Krankheitsverlauf auftreten können wird der Magenkrebs häufig in einem späteren Stadium diagnostiziert.

Mehr zum Thema: DGVS-Leitlinie Magenkarzinom

Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni)

Häufige Symptome:

  • Nüchternschmerz (Beschwerden treten Stunden nach der letzten Nahrungsaufnahme oder in der Nacht auf)
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Veränderungen der Stuhlgewohnheiten (z.B. Durchfälle)
Zwölffingerdarmgeschwür 
Zwölffingerdarmgeschwür

Ein Zwölffingerdarmgeschwür ist eine länger andauernde lokale Entzündung bei der, ähnlich dem Magengeschwür, mehrere Wandschichten betroffen sind. Analog dem Magengeschwür kann das Zwölffingerdarmgeschwür auch völlig ohne Symptome verlaufen.

Die Entstehung und die Risiken, mit Ausnahme des Krebsentstehungsrisikos entsprechen dem des Magengeschwürs. Fast immer sind diese Geschwüre gutartig und durch einen Helicobacter pylori verursacht, seltener durch „Nicht Steroidale AntiRheumatika“ (NSAR).

Mehr zum Thema: DGVS-Leitlinie Helicobacter pylori

Erkrankungen des Dickdarms

Divertikelkrankheit

Häufige Symptome:

  • Wiederkehrende Schmerzen im linken Unterbauch
  • Wechselndes Stuhlverhalten
  • Blähungen
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Divertikelkrankheit

Bei der Divertikelkrankheit handelt es sich um eine gutartige Erkrankung des Dickdarmes, die häufig in westlichen Ländern auftritt. Übergewicht, ballaststoffarme Ernährung und ein höheres Alter stellen Risikofaktoren dar. Durch Ausstülpungen in der Darmwand, vorwiegend der linken Dickdarmseite, kann es zu Stuhlunregelmäßigkeiten und zu Schmerzen kommen. Die Divertikelkrankheit kann durch eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) nachgewiesen werden.

Die Divertikel können sich entzünden, dann spricht man von einer Divertikulitis, die zusätzlich häufig mit Fieber und Schüttelfrost und stärksten Bauchschmerzen (meist im linken Unterbauch) einhergeht. Liegen solche Symptome vor sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.

Mehr zum Thema: DGVS-Leitlinie Divertikelkrankheit

Reizdarm

Haufige Symptome:

  • Diffuse Bauchschmerzen
  • Erschwerter Stuhlgang (Obstipations dominanter Typ)
  • Durchfälle (Diarrhoe dominanter Typ)
  • Völlegefühl und Blähungen
  • Besserung der Beschwerden nach der Darmentleerung (Defäkation)
  • Erhöhtes Schmerzempfinden des Darms gegenüber Reizen

Hierunter fallen eine Reihe, vorwiegend den Darm betreffender Beschwerden, die in unterschiedlicher Zusammenstellung und Intensität auftreten können, denen jedoch kein anderes Krankheitsbild zugeordnet werden kann. Das Reizdarmsyndrom ist verbreitet, Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Eine familiäre Häufung wird beobachtet. Es werden im Wesentlichen drei Reizdarmtypen unterschieden: 1. Durchfall (Diarrhoe) als Leitsymptom, 2. Verstopfung (Obstipation) als Leitsymptom, 3. Patienten mit wechselndem, gemischtem Stuhlverhalten. Die Untersuchung durch den Gastroenterologen ist wichtig, um ggf. Alarmsymptome zu erkennen und Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen auszuschließen.

Die Beeinträchtigung des Patienten kann von gelegentlichen leichten Beschwerden bis hin zu anhaltend schwerwiegenden Einschränkungen der Lebensqualität und der Arbeitsfähigkeit reichen. Die Stärke der Symptome kann im Verlauf der Zeit schwanken, oft sind die Symptome in der Nacht geringer ausgeprägt.

Eine ursächliche Therapie ist zwar noch nicht möglich, doch können je nach vorherrschendem Beschwerdebild individuelle ernährungs- und verhaltenstherapeutische sowie medikamentöse Maßnahmen deutliche Erleichterung, oft bis hin zur Beschwerdefreiheit, verschaffen.

Mehr zum Thema: Leitlinie Reizdarm

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Als chronisch entzündliche Darmerkrankungen bezeichnet man die wiederkehrende, dauerhafte Entzündung des Verdauungstrakts. Der Erkrankung zugrunde liegt eine Fehlregulation des dort lokalisierten Immunsystems. Es kommt zur Autoimmunreaktion. Der genaue Mechanismus ist nicht bekannt. Angenommen werden beispielsweise Barrierestörungen der Darmwand, über die im Darm vorkommende Bakterien eine Entzündung verursachen können. Auch nach bestimmten Magendarminfektionen wird ein gehäuftes Auftreten von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen beobachtet. Weiterhin wurden genetische Faktoren identifiziert. Über eine unzureichende Bildung von Schutzstoffen (Defensine) in der Darmwand kann in bestimmten Situatione, z.B. körperlicher oder seelischer Stress der Entzündungsprozess gestartet werden.

Die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen werden weiter in einen Morbus Crohn oder eine Colitis ulcerosa unterteilt.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, die sich zunächst nicht eindeutig einer der beiden Gruppen zuordnen lassen bezeichnet man als Colitis indeterminata.

Zunehmend in den Vordergrund rückt eine weitere chronisch entzündliche Darmerkrankung, die mikroskopische Colitis. Diese lässt sich weiter in eine kollagene und in eine lymphozytäre Colitis unterteilen. Das Leitsymptom sind wässrige Durchfälle ohne Blutbeimengung. Die Diagnose wird über eine Dickdarmspiegelung mit Gewebeproben gestellt.

1. Morbus Crohn

Häufige Symptome:

  • Schubweise wiederkehrende Durchfälle
  • Diffuse Bauchschmerzen, häufig im rechten Unterbauch
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Fieber bei ausgeprägter Krankheitsaktivität
Morbus Crohn 
Morbus Crohn

Unter Morbus Crohn versteht man eine chronische Entzündung aller Schichten der Darmwand, die sich durch lang anhaltende, in Schüben auftretende Durchfälle oder auch heftige Bauchschmerzen äußern kann. Vom Mund-Rachenraum bis zum After können alle Anteile des Verdauungstrakts, befallen sein. Je nach Schwere der Entzündung können die Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Mehr zum Thema: DGVS-Leitlinie Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn

2. Colitis ulcerosa

Häufige Symptome:

  • Schubweise wiederkehrende Durchfälle, bis zu 20x/Tag, häufig mit Blutbeimengung
  • Permanenter Stuhldrang
  • Diffuse, kolikartige Bauchschmerzen, häufig linksseitig
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Fieber bei ausgeprägter Krankheitsaktivität
Colitis Ulcerosa 
Colitis Ulcerosa

Unter Colitis ulcerosa versteht man eine Entzündung des Dickdarms, die meist vom Mastdarm ausgeht und sich kontinuierlich in die oberen Dickdarmabschnitte ausbreitet. Befallen sind, im Gegensatz zum Morbus Crohn, nur die oberflächlichen Schichten der Darminnenwand (Mukosa und Submukosa).

Sowohl die Colitis ulcerosa als auch der Morbus Crohn können außerhalb des Magen-Darm-Trakts auftreten. Es handelt sich dabei um sogenannte extraintestinale Manifestationen. Die Beschwerden können auch vor Beginn der eigentlichen Darmsymptome vorhanden sein. Häufig sind Gelenkschmerzen, z.B. im Bereich des Kreuzbeins (Sakroiliitis), Entzündungen am Auge (z.B. Uveitis), Hautveränderungen (z.B. Erythema nodosum) oder Entzündungen an den Gallengängen (primär sklerosierende Cholangitis (PSC).

Mehr zum Thema: DGVS-Leitlinie Colitis ulzerosa

Dickdarmkrebs (Kolorektales Karzinom)

Häufige Symptome:

  • Stuhlunregelmäßigkeiten (Durchfall im Wechsel mit Verstopfung)
  • Blutbeimengungen zum Stuhl
  • Müdigkeit, Leistungsknick
  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Nachtschweiß
Kolonpolyp 
Kolonpolyp als mögliche Krebsvorstufe

Dickdarmkrebs auch „Colorektales Karzinom“ genannt tritt meist ab dem 50. Lebensjahr auf. Dickdarmkrebs ist in Deutschland bei den Frauen die zweit- und bei den Männern die dritthäufigste Krebserkrankung und ist bei beiden Geschlechtern die zweithäufigste Krebstodesursache.

Als wichtige Risikofaktoren konnten Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, starkes Übergewicht, übermäßige Fleischzufuhr, fettreiche und ballaststoffarme Ernährung, genetische Prädisposition (erstgradige Angehörige von Patienten mit Dickdarmkrebs haben ein ca. dreifach erhöhtes Risiko ebenfalls zu erkranken) und höheres Alter identifiziert werden.

Als häufigster Entstehungsmechanismus für den Dickdarmkrebs wird die sogenannte Adenom-Karzinomsequenz angenommen, d.h. ein ursprünglich gutartiger Dickdarmpolyp kann im Laufe vieler Jahre entarten und schlussendlich zu Krebs werden.

Leider sind die Symptome des Dickdarmkrebs oft unspezifisch oder können auch fehlen, so daß die Diagnosestellung oft in einem bereits fortgeschrittenem Stadium erfolgt.

Daher wurde die Dickdarmspiegelung (Koloskopie) als Vorsorgeuntersuchung etabliert. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und Stoffwechsel (DGVS) empfiehlt ab dem 50. Lebensjahr eine vollständige Koloskopie für jeden Patienten, da ab diesem Zeitpunkt das Risiko an Dickdarmkrebs zu erkranken deutlich ansteigt. Die Krankenkassen erstatten die Kosten für die Untersuchung im Rahmen des Vorsorgeprogramms ab dem 55. Lebensjahr. Ab dem 50. Lebensjahr sind eine Beratung sowie eine Stuhltestung auf verborgenes (okkultes) Blut vorgesehen.

Im Rahmen des Facharztprogramms der AOK und der Bosch Betriebskrankenkasse können Versicherte, die an diesem Programm teilnehmen in Baden-Württemberg die Vorsorge-Koloskopie schon ab dem 50. Lebensjahr in Anspruch nehmen.

Bei individuell erhöhtem Risiko (z.B. Dickdarmkrebs bei erstgradigen Verwandten oder familiärer Belastung mit Dickdarmkrebs) sollte eine Spiegelung 10 Jahre vor der Erstdiagnose bei dem Angehörigen, spätestens ab dem 45. Lebensjahr erfolgen. Ein ebenfalls erhöhtes Dickdarmkrebs-Risiko haben Patienten von Angehörigen, bei denen schon vor dem 50. Lebensjahr Polypen (Adenome) gefunden wurden. Durch die Dickdarmspiegelung können Polypen, als mögliche Krebsvorstufen, identifiziert und entfernt werden.

Falls bei ihnen Dickdarmkrebs diagnostiziert wurde können wir mit ihnen das weitere Vorgehen planen. Auch Nachsorgeuntersuchungen nach einer Dickdarmkrebsoperation, können, gemäß den aktuell gültigen Leitlinien, in unserer Praxis durchgeführt werden.

Mehr zum Thema: DGVS-Leitlinie Kolorektales Karzinom oder mit Patientenratgeber

Blinddarmentzündung

Häufige Symptome:

  • Bauchschmerzen (Beginn häufig im Oberbauch mit Verlagerung des Schmerzes im Verlauf in den rechten Unterbauch)
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Durchfall
  • Fieber

Unter einer Blinddarmentzündung versteht man die Entzündung des Wurmfortsatzes am Blinddarm, die meist stechende Schmerzen im rechten Unterbauch auslöst. Bei anhaltenden stechenden Schmerzen, ggf. auch mit Fieber und Schüttelfrost sollte unverzüglich ein Arzt aufsucht werden, damit gezielt eine weitere Abklärung eingeleitet werden kann. Die Diagnose wird an Hand der körperlichen Untersuchung, durch eine Blutentnahme (erhöhte Entzündungsparameter und ggf. bildgebend (Ultraschall, CT) gestellt.

Gallensteinleiden (Cholezystolithiasis)

Häufige Symptome:

  • Mittel- rechtseitige Oberbauchschmerzen
  • Schmerzausstrahlung in den Rücken oder in die rechte Schulter
  • Übelkeit und Erbrechen

Von einem Gallensteinleiden bzw. einer „Kolik“ spricht man wenn die Schmerzen in den o.g. Bereichen länger als 15min andauern. Etwa 15% der Bevölkerung haben Gallensteine, davon bleiben etwa 75% beschwerdefrei (asymptomatische Cholezystolithiasis).

Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht (Adipostas), heller Hauttyp, Frauen vor der Menopause mit einem Altersgipfel um das 40. Lebensjahr und eine familiäre Belastung.

Ursache ist in den meisten Fällen (ca. 90%) ein Steinverschluss des Gangs (Ductus cysticus), der die Gallenblase mit den ableitenden Gallenwegen (Ductus hepaticocholedochus) verbindet.
Dauert dieser Verschluss an kommt es zu einer Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis). Häufig bestehen dann zusätzlich Fieber und Schüttelfrost.

Die Diagnose des Gallensteinleidens erfolgt über eine körperliche Untersuchung, Blutwerte und eine Ultraschalluntersuchung.

Eine symptomatisches Gallensteinleiden sollte in der Regel operiert werden, da fast die Hälfte der Patienten im Verlauf erneute Schmerzattacken entwickelt.

Auch wenn bereits eine akute Entzündung der Gallenblase durch Steine vorliegt sollte eine Operation erfolgen da mind. 30% der Patienten im Verlauf Komplikationen erleiden, beispielsweise eine Bauchspeicheldrüsenentzündung durch Steine, die die abführenden Gallenwege verschließen (biliäre Pankreatitis).

Liegt dem gegenüber eine Steingallenblase ohne Beschwerden (asymptomatische Cholezystolithiasis) vor ist ein abwartendes Vorgehen gerechtfertigt, da die Mehrzahl im Verlauf keine Komplikationen entwickelt.

Eine Ausnahme hiervon bilden Patienten mit sehr großen Gallensteinen (>3cm), Verkalkungen der Gallenblasenwand (Porzellangallenblase), einer sehr kleinen, steinhaltigen Gallenblase (Schrumpfgallenblase) oder Gallenblasenpolypen>1cm.

Mehr zum Thema: DGVS-Leitlinie Gallensteinleiden

Links zum Thema

Neben den oben gegebenen Kurzzusammenfassungen zu den einzelnen Erkrankungen können sie weiterführende Informationen über die Linksammlung (Verweis eintragen) erhalten. Für die Richtigkeit der dort gegebenen Informationen können wir leider keine Verantwortung übernehmen.

Leitlinie Kolorektales Karzinom:

» http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-007OL.html

» https://www.embryotox.de/embryotox.html

» http://www.kompetenznetz-ced.de/morbus-crohn.html

» http://www.kompetenznetz-ced.de/colitis-ulcerosa-2.html

Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V.:

» https://www.dzg-online.de/das-krankheitsbild.364.0.html

» http://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/darmkrebs/

Infoseite Abführpräparat:

» http://www.moviprep.de/

Nahrungsmittelallergie infolge immunologischer Kreuzreaktivitäten mit Inhalationsallergenen:

» http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/061-019.html

» http://www.dgvs.de/leitlinien/gastrointestinale-infektionen-und-morbus-whipple/

» http://www.dgvs.de/leitlinien/therapie-der-chronischen-hepatitis-c/

» http://www.dgvs.de/leitlinien/diagnostik-und-therapie-des-m-crohn/

» http://www.dgvs.de/leitlinien/refluxkrankheit/

» http://www.dgvs.de/leitlinien/zoeliakie/

» http://www.dgvs.de/leitlinien/divertikelkrankheit/

» http://www.dgvs.de/leitlinien/chronische-obstipation/

» http://www.dgvs.de/leitlinien/magenkarzinom/

» http://www.dgvs.de/leitlinien/colitis-ulcerosa/

» http://www.dgvs.de/leitlinien/hepatitis-b/

» http://www.dgvs.de/leitlinien/reizdarmsyndrom/

» http://www.dgvs.de/leitlinien/hepatitis-c/

» http://www.dgvs.de/leitlinien/helicobacter-pylori/

Weitere Leistungen

Prävention & Diagnostik

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